Donauzeitung  vom 4. Mai 2016   Bericht Brigitte Bunk

Vatertag 5. Mai 2016

 

Das sind Holzheims beste Männer

 

Bild  1993  Fultenbach Bierweg

Jedes Jahr an Christi Himmelfahrt treffen sich die elf Freunde – und das hat nicht nur Tradition, sondern auch Geschichte. Welche, haben sie im Interview verraten. Das sind Holzheims beste Väter – so nennen sich die Freunde, die sich seit vielen Jahren am Vatertag treffen, zumindest.

Foto: Verein

Christi Himmelfahrt ist ihr Tag. Da sind sie weg, Holzheims beste Väter. So nennt sich die Gruppe der elf Männer, die sich in der Früh um halb acht in Jeans, weiß-blau kariertem Hemd und dem Vatertagshut auf den Weg zur Fischerhütte bei Peterswörth machen. Dann genießen sie wieder die gemeinsame Zeit auf ihrem umgebauten Wagen, der von einem „Kramer“ gezogen wird. „Wenn wir kommen, lachen sowieso alle, weil wir so ein netter Haufen sind“, erzählt Peter Feistle mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Der 55-jährige Schreiner wohnt eigentlich in Schretzheim, ist aber täglich in seiner Werkstatt in Holzheim. Gerne erinnert er sich an die Anfänge: Noch nach der gemeinsamen Schulzeit haben sie sich zum Fußballspielen beim Altbürgermeister Karl Saule am Holzlagerplatz getroffen, eine Bude gebaut und miteinander Zeit verbracht, bis sie dann Freundinnen und irgendwann Kinder hatten. Die Tradition, am Vatertag auf Tour zu gehen, wird in Holzheim hochgehalten. Dazu waren die jungen Väter natürlich bereit. Als dann jemand zu ihnen sagte, „Ihr seid’s ja die Besten“, war der Name für die Gruppe schnell gefunden.

Vor 25 Jahren waren sie noch zu Fuß unterwegs, die erste Tour ging 1991 nach Violau. Die Brotzeit gab es an der Spechthütte, mittags kehrten sie im Gasthaus Joachim ein. Im Jahr darauf machten sie es sich auf der Pferdekutsche gemütlich auf dem Weg nach Hennhofen, wo sie gerade recht zum Feuerwehrfest kamen. Seit Jahren zieht ein Bulldog „Holzheims beste Väter“ durch Wald und Flur. Glöttweng, Finningen, Geratshofen, den Peterhof und noch so manches weitere Ziel haben sie schon angesteuert. Immer am Karfreitag treffen sie sich abends im Schützenheim, um die neue Tour und die Aufgabenverteilung festzulegen. Der eine besorgt die Wirtschaft, ein anderer richtet den Wagen her. Peter Feistle brennt beispielsweise die Jahreszahlen auf die hölzernen Datumsschilder für den Vatertagshut. Emil Reitenauer übernimmt die wichtige Rolle des Chauffeurs.

 

Jahr für Jahr passten sie den Wagen ihren Bedürfnissen an. Zwei Bänke und ein Tisch - in der Mitte hält ein Baumstamm mit einem Brett darauf, runde Aussparungen sorgen für den sicheren Stand der Halbekrüge. Wiederum eine spezielle Konstruktion hält das Bierfass, das sie zum Nachfüllen drehen können. Ein Dach schützt sie vor Regen, ein klappbares Brotzeitbrett seitlich bietet Platz für eine zünftige Brotzeit.

Nicht zu vergessen: die Vatertagsfahne. Wer zuletzt Papa geworden ist, darf diese bei jeder Einkehr rein und raus schwingen und zwischen den Touren aufbewahren, bis sich beim nächsten Nachwuchs einstellt. Inzwischen überlegen sie, ob sie die Ehre der Fahnenübergabe auf frischgebackene Opas ausweiten. Vor Jahren war der Zulauf zur Gruppe noch so groß, dass sie „strenge“ Aufnahmekriterien eingeführt haben, erzählt Alexander Grob, der inzwischen „Präsident“ ist. Der momentane Fahnenträger Wolfgang Behringer hat sein Amt allerdings schon einige Jahre inne. Für die jungen Väter im Ort ist der Altersunterschied wohl doch so groß, gesteht Peter Feistle ein. Da Behringer dieses Jahr verhindert ist, hat sein Vorgänger Alexander Grob die Verantwortung für die Fahne. Verlieren darf er sie nicht, sonst wird eine Auslöse fällig.